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Herwig Loserth

über Schönwald und umliegende

Orte in Mähren, heute Tschechien

Updated: 17.11. 2003

Ortschronik

SCHÖNWALD-Die Heimat der Familie LOSERTH

Die Heimat der Familie Loserth liegt am nördlichen Rande Mährens, eines Kronlandes der ehemaligen Monarchie von Österreich-Ungarn, an den südöstlichsten Ausläufern der Sudeten, eines bis 1.500 Meter hoch ansteigenden Gebirgsmassivs, welches im südöstlichen Teil seine höchste Erhebung im Altvater, 1.490 Meter hoch, findet.Der südöstlichste Teil des Sudetengebirges, ist das Odergebirge, bis 800 Meter hoch; ( Grosser Rautenberg 780 Meter hoch ).Es liegt ca. 17 Grad, 20-50 Minuten östlich von Greenwich und 49 Grad, 34-55 Minuten nördlicher Breite und birgt zwischen Koslau und Haslicht die Oderquelle.(17 Grad, 31 Min.,24 Sek. östlich Greenwich und 49 Grad,36 Min.,50 Sek. nördl. Breite.), ( 634 Meter ü. d.M.)Wenn man vom Oderursprung an, 8 Wegstunden, ca. 35 Km, in nordöstlicher Richtung, die Oder begleitet, kommt man über die Schindelmühle,Neueigener-Mühle, Streckenmühle, Waltersdorfer-Mühle, nach Ölstadtl.Es folgt die Bleismühle und man kreuzt die Strasse Stadt-Liebau nach Bodenstadt, kommt zur Rudelzauer-Mühle und dann nach Kriegsdorf wo die Altwasser-Bach in die Oder mündet.Man kommt dann zur Zimmer-Mühle und an die Strasse Bautsch-Bodenstadt. Es folgt dann gleich die Neumühle (Schwarz-Mühle) und bald darauf die Altendorfer-Mühle.Weiter geht es zur Neudorfer-Mühle mit der Einmündung des Schlingen-Baches in die Oder. Es folgt dann die Berhauer-Mühle, die Ottermühle mit der Einmündung des Dürre Bautsch-Baches, die Schneckenmühle mit der Einmündung des Latschenbaches.Man kommt zur Tuchwalke, dann zur Sponauer-Mühle und schliesslich über den Wallfahrtsort Maria-Stein nachKlein-Glockersdorf und Gross-Glockersdorf,und ist damit an der Bahnlinie Zauchtel-Bautsch angelangt.Die Oder verlässt dann das eigentliche Heimatgebiet und fliesst über Odrau weiter gegen Osten nach Oderberg und Mährisch Ostrau um dann bald auf schlesisches Gebiet endgültig nach Norden zu fliessen.Wo die Oder die Strasse Bautsch-Bodenstadt kreuzt befindet sich das erste Oderknie, von hier aus fliesst die Oder etwas südöstlich und befinden wir uns hier im Raume der engeren Heimat, dem Dorfe Schönwald(17 Grad, 34 Min., 44 Sek., - 36 Min., 34 Sek. östlich von Greenwich und49 Grad, 45 Min., - 46 Minn., 24 Sek.,nördl. Breite)

Das Gemeindegbiet ist eine verhältnismässig gering gegliederte Hügellandschaft. Die Gemeinde Schönwald liegt als Strassendorf von Süd-Südost nach Nord-Nordwest verlaufend, in einer Gesamtlänge von 3 km, ansteigend von 500 Meter ü.d.M. im Oderwald, bis 700 Meter u.d.M. im Oberdorf.

Der Ort zählte im Jahre 1937 ca. 135 Häuser mit einer Einwohnerzahl von ca. 900 Seelen. Die Bewohner waren vorwiegend Bauern (ca. 85 %) deren Grundsrücksgrössen zwischen 20 und 120 ha, im Durchschnitt 40 ha,schwankten. Daneben gab es ca. 10 % deren Besitz 2 - 20 ha ausmachte.Der Rest von 5 % hatte keinerlei Grundbesitz und bebaute teilweise kleinere Pachtäcker. Die Grundstücksgrösse wurde jedoch nur im Amtsverkehr in ha und ar angegeben; im Verkehr der Bevölkerung untereinander, waren noch die alten Maße wie Joch ( 1 Joch = 0,58 ha ) undMetzen ( 1 Metzen =0,19 ha ), seltener noch  Quadratklafter ( 1 Quadrat-klafter = 3,6 qm) in Verwendung.

Geologisch gesehen handelt es sich hier um ein Gebiet eines alten Faltengebirges, welches in der Hauptsache ein stark verworfenes Schiefergebirge mit teilweisem Übergang zu Grauwake darstellt.

Dazwischen finden sich auch einzelne Lagerstätten von Basalt.Es sind dies besonders harte Basalte, die sich als kugelförmige Einschlüsse im Basaltlager finden und im Volksmund als Eisenstein bezeichnet wurden. Der Basaltabbruch wurde nach dem Abbau zu grobem Schotter gebrochen  und mit gutem Erfolg im Strassenbau verwendet.

Es sind viele Schieferbrüche anzutreffen, doch nur von wenigen kann wirklich guter Dachschiefer gewonnen werden. Die meisten Schieferbrüche liefern nur billige Mauersteine, so wie sie früher in dieser Gegend allgemein für den Hausbau, und heute noch zum Bau von Scheuern, Verwendung fanden.

Vorstehender Heimatbericht wurde von Rudolf LOSERTH , Haus Nr. 100(Gastwirtschaft) im Jahre 1952 verfasst.

 

Ergänzende Angaben zum Vorbericht:

Heimatkreis Bärn.

Der Kreis Bärn umfasste 64.587.57 ha Ackerboden, Wiesen und Wald. In 62 Gemeinden wohnten, nach einer Volkszählung vom 15. Mai 1939, 37.121 Einwohner (19.647 wiblich, 17.474 männlich). Die Temperatur betrug im Sommer bis 30 Grad und im Winter bis 30 Grad minus. Der höchste Berg ist der Sonnenberg bei Dittersdorf mit 798 m ü.d.M. Die am niedrigsten gelegene Gemeinde ist Hombok mit 285 m. Die wichtigsten Flüsse sind die Oder, Mohra, Feistritz und Lobnig.

Die fliessenden Gewässer unseres Kreises gehören der Ostsee und dem Schwarzen Meer an. Die Wasserscheide wird durch den Bergrücken zwischen Christdorf und Neuwaltersdorf, Hof und Brockersdorf, sowie Schmeil und Groß-Waltersdorf gebildet. An Bodenschätzen gab es nur noch zwei Mineralquellen, in Andersdorf und Domstadtl.

Besiedlung:

Im Jahre 1200 war der Kreis Bärn noch Urwald. Die Besiedlung ist auf den Olmützer Bischof Bruno von Schaumburg zurück zu führen. Er holte Ansiedler, vor allem aus Franken- daher auch die Ortsnamen Hof und Nürnberg- die nach Eisenerz gruben. Vorwiegend in der Umgebung von Bärn und Rautenberg erfolgte auch die Bearbeitung. Die Siedler suchten Mühlsteine, Gold in den Bächen und gruben nach Silber. Dabei lichteten sie die aus- gedehnten Wälder und schufen so aus rauher Wildnis Ackerland. Die Vorfahren, die unsere Heimat schufen, waren durchweg Deutsche.

Jede Gemeinde unseres Heimatkreises hatte eine Volksschule - sehr kleine Orte nur eine einklassige-. Weiterführende Schulen hab es in Bärn, Bautsch, Bodenstadt, Domstadtl, Hof und Stadt Liebau. Ebenso hatte jede Gemeinde ein Kriegerdenkmal. Die Bevölkerung gehörte vorwiegend dem römisch-katholischen Glauben an. Dadurch war der Jahreskreis stark vom Ritus der kath. Kirche geprägt. In einigen Orten lebten auch protestantische Gläubige und Anhänger der Herrnhuter Brudergemeinde. Ebenso lebten in unserem Heimatkreis bis 1939 jüdische Mitbürger. Jede Gemeinde hatte ein kath. Gotteshaus aber nicht immer eine Pfarrei, so dass die Gläubigen aus diesen Orten an zwei bis drei Sonntagen im Monat kilometerlange Fußmärsche zurücklegten und nur so ihre Sonntags- pflicht, eine heilige Messe zu besuchen, erfüllen konnten.

Der Mittelpunkt unserer sechs Städtchen - Bautsch, Hof, Bärn, Bodenstadt, Domstadtl und Stadt Liebau - waren “Ringplätze”, die mit halbhohen, kugelförmig geschnittenen Rothdornbäumen umsäumt waren. Die Dörfer waren als Reihendörfer meist an Bächen gelegen.

Die Bevölkerung unserer Heimat ernährte sich hauptsächlich von der Landwirtschaft und den dazu gehörenden Handwerksbetrieben. Da Kartoffeln reichlich angebaut wurden, gab es eine Spiritusbrennerei und eine Kartoffelflockenfabrik. In zwei Flachs- verarbeitungsbetrieben fanden etliche Einwohner einen Nebenverdienst. Milchprodukte, Eier, Frischgemüse und Beerenobst fanden in unserer 30 km entfernten Regierungsbezirk- stadt Troppau ( heute Opava) guten Absatz.

Unsere Kreisstadt Bärn und Hof hatten je ein Krankenhaus mit Entbindungsstation. Auch die ambulante ärztliche Versorgung war gewährleistet.

Das Ende der deutschen Besiedlung.

Im Jahre 1946 wurde fast die gesamte deutsche Bevölkerung aus unserem Kreis Bärn, in insgesamt 21 Transporten mit 50 kg Gepäck pro Person, vom Bahnhof Bärn-Andersdorf in das zerbombte Deutschland abgeschoben.

VERMERK:

Sollten Sie zum vorliegenden Themenkomplex noch weitere Fragen haben, so steht Ihnen auch der Ortsbetreuer von Schönwald Herr Hermann MAIER, Hainbuchstr. 5, 35102 Lohra, Tel.: 06462/8448 als Ansprechpartner zur Verfügung.

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